biblio: Goldegger Resolution u.a. zu Erg�nzungsbibliotheken

Oesterr. BibliotheksWerk oebw at biblio.at
Mo Okt 28 15:12:01 CET 2002


Lieber Rupert Huber, lieber Hans Lettner,

darf ich im Zusammenhang mit den Ergänzungsbibliotheken auf die Resolution 
verweisen, die die Hauptversammlung 2002 des Österreichischen BibliotheksWerks 
vorgestern in Goldegg verabschiedete: Ihr findet sie unter 
http://www.biblio.at/studientagung/resolution.pdf

Mit freundlichen Grüßen

Michael Neureiter

On 28 Oct 2002 at 11:13, Lettner Johann Dr. wrote:

>    * biblio-forum Mailingliste *
> Antworten mit "Reply" gehen an alle Listenteilnehmer/innen
> 
> Bravo Rupert!
> Mit freundlichen Grüßen
> Hans lettner
> 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Rupert Huber [mailto:rupert.huber at f-eb-ooe.at] 
> Gesendet: Montag, 28. Oktober 2002 10:24
> An: Bibmail; biblio-forum at horus.at
> Betreff: biblio: braucht wer noch die
> ergänzungsbibliothek/wanderbücherei ?
> 
> 
>    * biblio-forum Mailingliste *
> Antworten mit "Reply" gehen an alle Listenteilnehmer/innen
> 
> Mag. Rupert Huber . Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung
> für OÖ/ Büchereistelle Landstraße. 82,
> 
> 4020 Linz. Tel.:O732- 6 53 0 43/11  Fax   6 53 0 43 2,
> rupert.huber at f-eb-ooe.at
> 
> 
> 
>  Sind Ergänzungsbibliotheken noch zeitgemäß?
> 
>  Liebe Kolleginnen und Kollegen!
> 
>  Die Ergänzungsbibliotheken der Förderungstellen des Bundes für
>  Erwachsenenbildung - weithin bekannt als "Wanderbücherei" - sollen
>  demnächst ersatzlos aufgelöst werden; begründet wird es als
>  "Verwaltungsreform", als "Entbürokratisierung" und weil sie "nicht
>  mehr zeitgemäß" sind.
> 
> Man könnte meinen, wenn etwas nicht mehr zeitgemäß ist, wird es auch
> nicht mehr so recht beansprucht und erzielt keinen erkennbaren Nutzen.
> 
> Wie wird denn die Wanderbücherei (WB) der Förderungsstelle für OÖ
> beansprucht und was wird damit bewirkt?
> 
> ·        Ca 55 % der oö. Öffentlichen Bibliotheken Oberösterreichs,
> die der regionalen Versorgung dienen, benutzen für ihre Bibliothek
> diese Ergänzungsbibliothek um ihren Lesern zusätzlich Bücher anbieten
> zu können.
> 
> ·        Fast die Hälfte der Benutzerbibliotheken organisieren selbst
> die Medienauswahl aus der WB. Diese Bibliothekarinnen der Öffentlichen
> Bibliotheken (ÖB) nehmen Weg und Zeit auf sich, um aus der
> Büchereistelle in Linz ein zusätzliches Angebot für ihre Leser zu
> holen. Aber auch jene LeiterInnen Öffentlicher Bibliotheken, die nicht
> persönlich in die Büchereistelle kommen können, nehmen mit der
> Benutzung der Ergänzungsbibliothek erheblich viel Mehrarbeit auf sich.
>  Hätte die Wanderbücherei dominant Ladenhüter und gäbe es nicht eine
> Publikumsnachfrage nach diesen Büchern,  würde sie dann in diesem
> Ausmaß beansprucht?
> 
> 
> 
> Wer sind die Benutzerbibliotheken, wie groß sind sie ?
> 
> -        36 % sind in Rechtsträgerschaft von Gemeinden, 35 % sind
> Pfarrbibliotheken, 24 % sind in einer kooperativen Trägerschaft.
> 
> -        63 % aller Gemeindebibliotheken Oberrösterreichs, 43 % aller
> Pfarrbibliotheken und
> 
> -        56 % der ÖB in kooperativer Trägerschaft benutzen die
> Wanderbücherei.
> 
> Markant ist, dass in der Kategorie der "ganz kleinen" ÖB, also jener
> 124 ÖB mit weniger als 3 000 Medien, die Parität von WB-Benutzern zu
> den Nicht-WB-Benutzern fast gleich ist,
> 
> dass aber in der Kategorie jener 73 ÖB mit 3000 bis zu 5000 Medien und
> in der Kategorie
> 
> jener 45 ÖB bis zu 8 000 Medien signifikant mehr ÖB die WB benutzen.
> 
> Demnach ist die WB wichtig für die kleinsten Bibliotheken, 124 ÖB
> haben weniger als 3000 Medien. Die WB wird aber besonders genutzt von
> jenen 117 ÖB, die bereits 3000 und nicht mehr als 8000 Medien haben.
> 
> 93 % der Benutzerbibliotheken der WB haben weniger als 8 000 Medien!
> 
> 
> 
> Die Raumgröße einer ÖB ist mit ausschlaggebend, ob die Wanderbücherei
> benutzt wird. Der Büchereiverband empfiehlt als notwendige Fläche 18
> bis 20 m² für 1000 Medien.
> 
> Von den 102 ÖB, die nicht einmal zu 50 % diese Wunschgröße erreichen,
> benutzt nur ca.1/3 die WB, von jenen 97 ÖB, die zwischen zu 50 % bis
> zu 80 % dieser Flächenempfehlung haben, benutzen 61 % die WB und von
> jenen 41 ÖB, die eine Fläche zwischen 80 % bis zu 120 % der Richtnorm
> haben, benutzen 65 % die WB.
> 
> Die Benutzerbibliotheken der Ergänzungsbibliothek haben signifikant
> bessere Raumbedingungen, sie haben mehr Fläche als jene ÖB, die unsere
> Ergänzungsbibliothek nicht benutzen. Nicht wenige ÖB haben so beengte
> Raumverhältnisse, dass ihnen das Anbieten zusätzlicher Medien sehr
> erschwert ist.
> 
> 
> 
> Welche Folgen zeigt die Benutzung der WB?
> 
> Der Medienumschlag - die jährliche Summe der Entlehnungen geteilt
> durch die Summe der Medien - ist bei der Benutzung der WB in der
> Tendenz besser.
> 
> Dieser Unterschied trifft signifikant und in relativ hoher Korrelation
> zu bei den ÖB mit einer Medienzahl von 3 000 bis 5 000.
> 
> Die Benutzer der WB erzielen in der Tendenz auch einen höheren
> Umschlag bei den Sachbüchern; dieser Unterschied ist signifikant und
> in relativ hoher Korrelation bei den Bibliotheken mit einer Medienzahl
> zwischen 3 000 und 5000.
> 
> Die Benutzer der Wanderbücherei haben in der Tendenz einen relativ
> höheren Männeranteil an ihren Besuchern; signifikant und in relativ
> hoher Korrelation ausgeprägt ist dieser Effekt bei den Bibliotheken,
> die eine Medienzahl von 3 000 bis 5000 haben.
> 
> Zusammengefasst:
> 
> Wenn mehr als 50% der Öffentlichen Bibliotheken, vor allem die relativ
> kleinen Öffentlichen Bibliotheken im ländlichen Raum die
> Ergänzungsbibliothek der Förderungsstelle für Erwachsenenbildung
> benutzen, kann nicht behauptet werden, diese Einrichtung sei nicht
> mehr zeitgemäß!
> 
> Wenn diese Öffentlichen Bibliotheken mit dem Einsatz der
> Ergänzungsbibliothek zählbare Erfolge erzielen, einen besseren
> Umschlag erzielen und mehr Erwachsene erreichen, sollte nicht
> behauptet werden, die Wanderbüchereien seien bloß ein Kostenfaktor
> ohne Nutzen!
> 
>  Aus dieser Untersuchung müßte geschlossen werden:
> 
> Wenn alle Öffentlichen Bibliotheken der regionalen Versorgung
> zumindest 7 000 Medien in ausreichend großen Räumen hätten und wenn
> deren BibliothekarInnen auch ausreichend viel Zeit und Geld hätten,
> diesen Medienbestand aufzubereiten und aktuell zu halten, wäre unsere
> Wanderbücherei nicht mehr notwendig.
> 
> 
> 
> Eine Bitte an alle Bibliotheken:
> 
> Schreiben Sie mir ihre Gründe, ihre Motive warum Sie die
> Wanderbücherei benutzen bzw. nicht benutzen. Die Erfahrungen der
> BibliothekarInnen sind für einen öffentlichen Disput sehr wichtig!
> 
> 
> 
> Mit kollegialen Grüßen
> 
> Rupert Huber
> 
> 
> 
> Wer den umfassenderen Untersuchungsbericht über die
> Ergänzungsbibliothek haben will oder einen Report über die Struktur
> der öffentlichen Bibliothek in OÖ (Zwischenbericht), schicke mir ein
> mail: rupert.huber at f-eb-ooe.at
> 
> 
> 
> 
> 
> 
> 
> Mag. Rupert Huber
> Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung für Oberösterreich/
> Büchereistelle Landstraße 82, 4020 Linz. 0732 - 6 53 0 43 -11
> rupert.huber at f-eb-ooe.at
> 
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