biblio: Re: Bibliotheksprogramm "Exlibris"

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Mi Nov 13 14:05:01 CET 2002


Zur (angeblichen) Richtigstellung von Frau Koller muss ich leider nochmals
etwas klarstellen und berichtigen:

Es fällt schwer, die Ausdrücke "Lobeshymne"  und "überschwänglich" nicht in
umgekehrter Weise für das nunmehr erhaltenen Mail zu verwenden. Ich
protestiere hiermit gegen die einseitige vergleichende Werbung für ein
anders österreichisches Programm,  das hier gegen EXLIBRIS ausgespielt wird.
Ich habe sehr wohl in meinem Mail kein anderes Programm schlecht gemacht
oder herab gesetzt, sondern  (durchaus NICHT überschwänglich!) nur meine
eigenen Erfahrungen und Kenntnisse mitgeteilt, ohne mit einem anderen
Programm zu vergleichen oder andere Programme abzuqualifizieren.  Ich habe
auch keineswegs eine Empfehlung für ein Programm oder gar gegen ein anderes
Programm abgegeben, wie dies Frau Koller tut, sondern nur persönliche
Eindrücke geschildert. Das, was Frau Koller in ihrem Schreiben macht, ist
jedoch genau das, was in einer Mailingliste eigentlich nicht passieren soll,
nämlich nicht nur Erfahrungen (mit dem von ihr favorisierten Programm)
mitzuteilen, was legitim wäre, sondern pure Werbung in einer (in der
Wirtschaft sogar bei Strafe verbotenen) vergleichenden Form zu betreiben.

Gegen den Ausdruck "unqualifiziert" möchte ich mich außerdem schärfstens
verwahren, denn ich glaube, die Fakten sprechen für sich: zehn Jahre
Tätigkeit als Leiter einer diözesanen Bibliotheksfachstelle, ständig
beschäftigt mit EDV-Fragen, Mit-Entwickler (im bibliothekarischen Bereich)
eines leider später aus firmenpolitischen Versäumnissen nicht weiter
entwickelten bestens geeigneten DOS-Bibliotheks-Programms, das zeitgleich
mit anderen österreichischen Programmen auf dem Markt war und mit dem ich in
meiner Bibliothek als eine der ersten EDV-Bibliotheken überhaupt seit 1988
fast zehn Jahre völlig unproblematisch gearbeitet habe.... Und dem BVÖ und
dem ÖBW diesen Vorwurf zu machen, weil sie (neben anderen) auch EXLIBRIS
empfehlen (das doch nicht so "daneben" sein kann, wie es nach dem Mail von
Frau Koller scheint, wenn es in die offizielle Liste der in Österreich
geförderten Programme aufgenommen wurde), scheint mir schon mehr als Hochmut
zu sein...

Mit EXLIBRIS habe ich sehr wohl auch praktische Erfahrungen (nicht nur
aufgrund meiner <bescheidenen> beratenden Mitwirkung am Anfang der
Programm-Entwicklung) - ich habe über einen längeren Zeitraum meine interne
Büro-Bibliothek damit verwaltet (immerhin auch weit über 2.000 Titel!).
Einer meiner beruflich EDV-erfahrenen Bibliotheks-Mitarbeiter hat sich
übrigens näher mit EXLIBRIS beschäftigt und ist zu ähnlichen Überzeugungen
wie ich gekommen.

Zur Information: Ich arbeite seit ca. 10 Jahren mit einem Programm einer
großen Software-Firma aus Deutschland, mit dem auch die meisten Bibliotheken
in Salzburg durch das Land ausgestattet wurden, und bin damit auch recht
zufrieden; nur das billigste ist es sicher nicht - es ist gewissermaßen ein
"Ami-Luxus-Schlitten", bes. für große Bibliotheken, und es ist immer zu
überlegen, ob man nicht mit einem Familienauto oder Kleinwagen bei den
eigenen Bibliotheksverhältnissen auch das Auslangen findet. Es wird ja wohl
jedes Programm seine Stärken und Schwächen haben - die Frage ist nur, welche
Anforderungen ich in meiner Bibliothek vom Umfang, Funktionen etc. an eine
EDV-Lösung stelle und was ich bereit bin, finanziell dafür zu investieren.
Und da meine ich immer noch, dass die Kosten-Nutzen-Relation im Hinblick auf
den Leistungsumfang bei EXLIBRIS eigentlich recht günstig ist, besonders für
kleine und mittlere Bibliotheken. Und was den Werbungsstil und die Lösung
von Problemen betrifft, bin ich - gerade auch im Hinblick auf das von Frau
Koller genannte Programm - eigentlich einer völlig diametralen Meinung! (Man
wäre fast versucht, auch hier das Gesagte genau umzukehren!)

Meine eigenen Erfahrungen (und das, was mir während meiner
Beratungstätigkeit öfters zu Ohren gekommen ist) mit dem Programm, für das
Frau Koller so schwärmt, möchte ich hier lieber nicht niederlegen. Auch bei
Kolleginnen und Kollegen, die "umgestiegen" sind,  wäre vielleicht Anderes
als in Frau Kollers "Lobeshymne" zu hören, und die Salzburger
Bibliotheksverantwortlichen (auch im ÖBW) wüssten da wahrscheinlich auch
viel zu erzählen. Aber auf dieses polemische Niveau möchte ich mich in der
ÖBW-Mailingliste nun wirklich nicht begeben.

Johann Lenzenweger, Bibliotheksleiter (seit 40 Jahren)
ehem. Leiter  der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz (i. R.)

Öffentliche Bibliothek der Pfarre und Marktgemeinde
Marktplatz 1 / Pfarrheim
A-4180 Zwettl an der Rodl, Oberösterreich

Tel.: [0043] (0)7212-20054; Fax: -20065
E-Mail:        mail at bibliothek.zwettl-rodl.at
Homepage: www.bibliothek.zwettl-rodl.at


----- Original Message -----
From: <Mo.Koller at gmx.at>
To: <biblio-forum at horus.at>
Sent: Wednesday, November 13, 2002 12:35 AM
Subject: biblio: Re: Bibliotheksprogramm "Exlibris"


>    * biblio-forum Mailingliste *
> Antworten mit "Reply" gehen an alle Listenteilnehmer/innen
>
>
> Sehr geehrte Frau Ladstätter!
> Die Lobeshymne des Herrn Lenzenweger für das Exlibris Programm fordert
eine
> Differenzierung der Beurteilung heraus. Dies insbesondere auch im Lichte
> seiner eigenen Feststellung, dass er selbst keine praktische Erfahrung mit
dieser
> Software hat. Schon deshalb mutet seine überschwängliche Empfehlung höchst
> eigenartig an.
>
> Ich selbst habe sowohl mit dem Programm Exlibris als auch dann in einer
> anderen Bücherei mit Littera Windows gearbeitet. Die erste Anschaffung von
> Exlibris erfolgte ausschließlich auf Grund von Preisvergleichen, ohne die
Programme
> wirklich zu kennen. Bei oberflächlicher Betrachtung ist man dann ja
geneigt
> zu sagen: die Programme sind ja doch alle ähnlich, also nehme ich das
> billigste. Und der Träger hört das natürlich auch gerne, er arbeitet ja
nicht damit.
> So haben wir dann Exlibris bekommen, obwohl mir eigentlich der Werbestil
mit
> den maßlosen Übertreibungen überhaupt nicht gefiel. Man konnte arbeiten
mit
> dem Programm und ich habe auch eine Schulung besucht. Persönlich störte
mich,
> dass man sich oft um die Lösung eines Problems selbst kümmern musste und
es
> nur sehr zeitbeschränkte Hotlinezeiten gab und da war natürlich dann oft
die
> Leitung besetzt.
>
> Wie das Schicksal so spielt, trug mich eine Übersiedelung in eine andere
> Bücherei. Eine Bibliothekarin findet wieder ihr Nest. Dort wird mit
Littera
> Windows gearbeitet. Jetzt weiß ich wie eine Büchereisoftware auch sein
kann. Ich
> bin einfach begeistert. Alles läuft so rund  klar und selbstverständlich
ab,
> als ob es gerade für einen selbst zugeschnitten worden wäre. Dieses Gefühl
> haben meine Kolleginnen auch. Auf einer kürzlichen Littera-Schulung lernte
ich
> erst richtig kennen, welche Professionalität und Leistung in dieser
Software
> steckt. Einfach toll. Mit diesem Programm wächst die eigene Kompetenz.
Auch
> die Schulung war von einem sehr professionellen Schnitt, klar, kompetent
und
> von beachtlichem Tiefgang. Für mich ist es eine neue, erfreuliche
Erfahrung,
> praktisch immer eine kompetente Hotline im Hintergrund zu haben.
>
> Mein persönliches Resümee: so lange Littera Windows nicht ein Vielfaches
von
> Exlibris kostet, ist Littera meine Wahl. Der wirklich niedrige
> Preisunterschied in Anschaffung bzw. Wartung ist aus meiner Sicht mehr als
gerechtfertigt
> und dem Träger relativ leicht zu argumentieren. Man arbeitet ja doch
> jahrelang mit einer Software. Für mich hat Littera eine sehr hohe
> Zukunftsperspektive.
>
> Wenn die Feststellung Herrn Lenzenwegers stimmt, dass der Büchereiverband
> und das Bibliothekswerk eine ähnliche undifferenzierte Empfehlung geben
wie er
> selbst, wäre eine Auffrischung des Wissensstandes mit einem objektiven
> Vergleich der Programme vermutlich angebracht.
>
> Monika Koller
>
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