biblio: Buchtip Swetlana Alexijewitsch | Tschernobyl

Johanna Gerhalter johanna.gerhalter at sol.at
Fr Jun 12 19:13:23 CEST 2015


Weitergeleitet von Johanna (BüchereiMichaelöbeuern), die Empfehlung ist von
DI Robert Dalmolin

Swetlana Alexijewitsch | Tschernobyl

 <http://www.piper.de/buecher/tschernobyl-isbn-978-3-492-30625-6>
http://www.piper.de/buecher/tschernobyl-isbn-978-3-492-30625-6 

Das Buch behandelt diese vielen technischen Details oder Fakten nur am
Rande, sie fließen sozusagen von selbst in die Erzählungen mit ein. Es geht
hauptsächlich um die Erlebnisse der direkt betroffenen Menschen und um die
allgemein-menschliche und gesellschaftliche Dimension der Katastrophe: der
„Sowjetmensch“ (wobei man hier zwar sehr oft den Kopf schüttelt, aber bei
uns in der „westlichen Welt“ gab es ja auch ganz ähnliche Verhaltensmuster
und Beschwichtigungsaktionen), Gehorsam, Fatalismus, Ächtung von
„Unruhestiftern“ und Panikmachern“. Einige Stellen sind nicht gerade schön
zu lesen, aber was kann an der Beschreibung des Verfalls des Körpers (ob
binnen 14 Tagen oder erst nach Jahren) eines der unzähligen ahnungslosen
freiwilligen oder unfreiwilligen Liquidatoren schon schön sein. Aber wenn
wir diese Dinge nicht wissen, dann haben wir nichts aus Tschernobyl gelernt.
Dann haben diese vielen Menschen, ob alt, mitten im Leben oder ob Kind,
umsonst gelitten. Es geht darum, diese Technik endlich ein für alle Mal zu
beenden. Was tut sich in Deutschland mit dem Nicht-Ausstieg? Tschechien
plant neue Reaktoren in Dukovany und Temelin
http://www.atomkraftfreiezukunft.at/150305%20Dukovany%202015.pdf  Was ist
mit den EU-Subventionen für den Bau eines Britischen Atomkraftwerks? Die
Lobbyisten sterben nicht aus


Wir haben ja damals so vieles gehört von den „Experten“, über Milli-Rem,
Mikro-Sievert, Gammastrahlung, Cäsium 137, Strontium 90 etc. etc
. und alles
gleich wieder vergessen. Mir ist noch in Erinnerung: keine Schwammerln
essen, Gemüse gut waschen, in Tirol und Salzburg gab es die höchsten Werte

und so weiter und so fort. Zwischendurch kriegte man etwas mit von
„Erholungs“-Urlauben der Tschernobyl-Kinder, u.a. auch in Österreich. Aber
im Großen und Ganzen: Funkstille, Schwamm drüber. Und dann gab es ja auch
noch irgendwas in Fukushima, oder net? Aber geh, so schlimm trifft uns das
hier in Europa eh nicht


Die Tschernobyl-Wolke traf unmittelbar in Weißrussland ein (das am
schlimmsten betroffene Land von allen – wer hat´s gewusst? Was ist mit
Finnland, Schweden, Estland, Lettland, Litauen, Polen?), zwei Tage später in
Mitteleuropa, vier Tage später in Afrika und hat sich nach einer Woche
einmal rund um die Erde verteilt. Ja, wissma eh, wollen wir nicht hören


„Wer auch immer nach diesem Buch noch für die Atomkraft ist bzw. nicht auch
vehement dagegen auftritt, fällt aus der Spezies „homo sapiens“ heraus“

 



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